Ein paar Worte zum Nachdenken.
Ich möchte die besten Instrumente bauen, die möglich sind. Das betrifft sowohl das Design, die handwerkliche Ausführung als natürlich auch den Klang. Der Klang eines (akustischen) Instruments wird neben der Konstruktion maßgeblich vom Holz und dessen spezifischen Eigenschaften bestimmt.
Dabei ist mir besonders wichtig, dass das Holz das ich verwende, aus einwandfreien Quellen stammt. Ich kaufe meine Hölzer von renommierten Tonholzhändlern, in Deutschland, Spanien und den USA. Dazu kommen lokale Holzverwerter und für Deckenhölzer Sägewerke im Alpenraum. Wenn es sich ergibt, fälle ich einige Stämme auch selbst, lagere sie über Jahre im Freien und bearbeite sie dann weiter. So kann ich garantiert nachvollziehen, welchen Werdegang die einzelnen Hölzer genommen haben.
Tropenholz Ja oder Nein?
Aus meiner Sicht ist es heutzutage nicht mehr vertretbar geschützte oder vom Aussterben bedrohte Hölzer wie z.B. Ebenholz oder südamerikanischen Palisandern (sog. Rio-Palisander) zu verwenden.
Auch kolumbianisches Rosenholz, Mahagoni aus Honduras oder Koa von Hawaii gehören in diese Kategorie. Das am Markt angebotene Holz kommt sehr häufig aus dubiosen bis hin zu kriminellen Quellen. Also Finger weg!
Es gibt vielfältige Alternativen zu den bedrohten Arten.
Einheimische Hölzer, wie z.B. Ahorn, Birne, Apfel, Zwetschge, Kirsche oder diverse Nussarten, aber auch afrikanische Hölzer wie Blackwood, haben annähernd gleiche Eigenschaften, sehen meistens besser aus und werden zum Teil seit Jahrhunderten im Instrumentenbau eingesetzt. Bei elektrischen Gitarren gibt es aus meiner Sicht überhaupt keinen Grund geschützte und vom Aussterben bedrohte Hölzer zu verarbeiten.
Wenn Palisander oder Ebenholz, dann aus seriösen Quellen.
Palisander (und die zugehörigen Untergattungen) sowie Ebenholz gibt es seit längerem auch aus anderen Ländern (meist Indien, Pakistan und Afrika) mit zertifizierten Aufforstungsprojekten, die konstant überwacht werden. Ein entsprechendes Zertifikat, bzw eine Bescheinigung sollte beim Kauf enthalten sein.
Die aufgeforsteten Hölzer wachsen in der Regel schneller und unter leichteren Bedingungen als deren Verwandte aus dem Regenwald und haben deshalb meist eine etwas andere Holzstruktur (breitere Jahresringe). Da jeder Stamm jedoch sowieso anders ist, sind die Unterschiede bei 90% aller Instrumente und deren Spieler eh NICHT zu hören! Außerdem ist das Klangempfinden auch extrem subjektiv und wird von zahllosen Parametern beeinflusst.
Ich sehe aus diesen Gründen beim bestem Willen keinen Grund, den Raubbau am südamerikanischen Regenwald (übrigens in ähnlichem Ausmaß auch in osteuropäischen Ländern und Asien) und den daraus resultierenden, katastrophalen Folgen, weiter zu unterstützen.
Wer sich in meinem kleinen Holzlager nach faszinierenden, heimischen Hölzern und legalen Alternativen zu den geschützten Arten umsehen möchte, ist gerne willkommen – spätestens dann wird jeder sehen, was ich meine.
Ulrich Sixt
Seehalde 29
71364 Winnenden
0171-2621368
u.sixt@usg-fineinstruments.de